Mädchen im Rollstuhl, das zeichnet, daneben kniet eine Frau und spricht mit ihr, Wiese mit Schafen im Hintergrund

Wie man Kinder mit Beeinträchtigung auf die erste Klassenfahrt vorbereitet

Klassenfahrten versprechen viele unvergessliche Erlebnisse. Für Kinder mit Beeinträchtigung und deren Eltern kann die bevorstehende Schulfahrt jedoch wie eine unbezwingbare Mammutaufgabe erscheinen. Wenn jedoch ein paar wichtige Vorbereitungen getroffen werden, können auch Schüler*innen mit Beeinträchtigung eine gute Zeit auf der Klassenfahrt haben. Hier gibt es Tipps, wie die Vorbereitung dafür gelingt.

Warum sind Klassenfahrten für Kinder wichtig?

Es gibt sehr viele Gründe, die für eine Klassenfahrt sprechen. Die Zeit fernab des Klassenzimmers ist eine tolle Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln. Kinder…

  • …lernen, Verantwortung für sich selbst und andere zu übernehmen.
  • …wachsen in ihrer Selbstständigkeit.
  • …lernen, sich vor anderen zu behaupten.
  • …erweitern ihren geistigen Horizont, indem sie – je nach Reiseziel – neue Kulturen kennenlernen oder spannende Sehenswürdigkeiten entdecken können.
  • …haben die Gelegenheit – je nach Schwerpunkt der Klassenfahrt – neue Sportarten auszuprobieren und/oder ihre Fremdsprachenkenntnisse zu verbessern.

Darüber hinaus lässt sich – fernab des Schulalltags – die Klassengemeinschaft stärken. Schüler*innen lernen einander besser kennen und haben auch die Gelegenheit, eine bessere Beziehung zu ihren Lehrpersonen aufzubauen. Eine Klassenfahrt birgt viele Vorteile für Kinder und ihre Entwicklung.

ein Junge im Rollstuhl in Park, dem eine Frau einen Fußball gibt

Erste Klassenfahrt für Kinder mit Beeinträchtigung: Tipps für die Vorbereitung

Eines steht fest: Nur weil ein Kind eine Beeinträchtigung hat, heißt das noch lange nicht, dass es nicht an der geplanten Klassenfahrt teilnehmen kann. Mit der entsprechenden Vorbereitung kann es sehr wohl dabei sein. Das Beherzigen der folgenden Tipps ist in jedem Fall die beste Voraussetzung dafür.

Frühzeitige Kommunikation mit den Lehrkräften

Vorab sollten bereits Gespräche zwischen Eltern und den betreuenden Lehrpersonen gesucht werden. Auf diese Weise wird sichergestellt, dass die spezifischen Bedürfnisse des Kindes verstanden und berücksichtigt werden. Eine frühzeitige Kommunikation gibt den Begleitpersonen genügend Zeit, um entsprechende Anpassungen an der Klassenfahrt vorzunehmen – z. B., was die einzelnen Aktivitäten betrifft.

Ein frühzeitiges Gespräch ist für alle Beteiligten gewinnbringend: Lehrpersonen fühlen sich im Umgang mit dem Kind besser vorbereitet, die persönlichen Ängste und Bedenken der Eltern können genommen werden und obendrein wird sich auch das Kind auf der Klassenfahrt wohler fühlen, wenn seine individuellen Bedürfnisse erfüllt werden.

Koffer packen – unter Berücksichtigung spezieller Bedürfnisse

Beim Kofferpacken ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse des Kindes zu berücksichtigen. Die Packliste geht aller Wahrscheinlichkeit nach über die üblichen Reisebedarfsartikel hinaus, damit sich das Kind auf seiner ersten Klassenfahrt rundum wohlfühlt.

Eine Packliste, zugeschnitten auf die speziellen Bedürfnisse von Kindern mit Beeinträchtigung, fällt natürlich individuell sehr unterschiedlich aus. So brauchen die einen z. B. spezielle Kopfhörer, um laute Geräusche zu dämpfen, während für die anderen bestimmte Medikamente als Teil der Reiseapotheke für Kinder unverzichtbar sind.

Mädchen im Rollstuhl, das zeichnet, daneben kniet eine Frau und spricht mit ihr, Wiese mit Schafen im Hintergrund

Vorbereitung auf Alltagsroutinen

Um einem Kind dabei zu helfen, sich auf seine erste Klassenfahrt einzustellen, ist die Vorbereitung auf konkrete Alltagsroutinen besonders wichtig. Kinder mit Behinderung brauchen oft bei Transfers, An- und Ausziehen oder beim Essen Hilfe durch eine andere Person. Umso wichtiger ist es, dass Lehr- und Begleitpersonen darauf vorbereitet sind, wie und bei welchen Aufgaben sie das Kind am besten unterstützen können!

Leider scheitert die Mitnahme von Kindern mit Behinderungen an Klassenfahrten oft daran, dass keine Begleitperson die Pflege übernehmen kann und möchte. Nur zu oft, kommen dann die Eltern, sofern es für diese möglich ist, in die Situation, dass sie ihr Kind bei Klassenfahrten begleiten und diese Tätigkeiten übernehmen. Für ein gelebtes Kinderrecht auf Inklusion darf die Teilnahme an der Klassenfahrt nicht davon abhängen, ob die Eltern von Kindern mit Beeinträchtigung mitfahren können oder nicht!

Erstellung eines Notfallplans

Die Erstellung eines Notfallplans ist für die Vorbereitung von Kindern mit Beeinträchtigung unerlässlich. Ein solcher Plan stellt sicher, dass im Falle eines unvorhergesehenen Ereignisses oder im medizinischen Notfall schnelle und effektive Maßnahmen ergriffen werden können. Dieser gibt sowohl Eltern als auch allen Begleitpersonen ein zusätzliches Maß an Sicherheit.

Achten Sie darauf, dass Ihr Notfallplan die folgenden Elemente beinhaltet:

  • Notfallkontakte: Welche Vertrauenspersonen des Kindes sollten im Notfall verständigt werden?
  • Medizinische Informationen: Wie sieht der Gesundheitszustand des Kindes konkret aus? Hier sind unter anderem Informationen über die Beeinträchtigung des Kindes, einschließlich spezifischer Diagnosen, Medikamente, Dosierungen und Zeitpläne für die Medikamentengabe wichtig.
  • Handlungsanweisungen: Klare Anweisungen, wie im Falle von bestimmten medizinischen Notfällen vorgegangen werden sollte, sind ebenfalls unverzichtbar.
  • Kopien wichtiger Dokumente: Kopien von Gesundheitskarten, Rezepten und eventuell notwendigen rechtlichen Dokumenten, die die Betreuung und medizinische Versorgung des Kindes betreffen, sollten ebenfalls Teil des Notfallplans sein.

Positive Einstimmung auf die erste Klassenfahrt

Um die Vorfreude des Kindes auf seine erste Klassenfahrt zu wecken und mögliche Ängste zu reduzieren, ist eine positive Einstimmung auf die Reise entscheidend. Beginnen Sie z. B. frühzeitig, mit dem Kind über die Klassenfahrt zu sprechen – betonen Sie dabei die spannenden Erfahrungen, die auf es warten.

Kinderhände, die in einem Buch Braille lesen

Auch Bilder, Videos oder das Vorlesen von Büchern über das Reiseziel können zu einer positiven Einstellung gegenüber der bevorstehenden Klassenfahrt beitragen. Die Neugier des Kindes kann damit geweckt und eventuelle Ängste vor dem Unbekannten weggenommen werden.

Auf geht’s zur ersten Klassenfahrt!

Sie sehen: Selbst wenn ein Kind eine Beeinträchtigung hat, kann es an einer Klassenfahrt teilnehmen – vorausgesetzt, Sie treffen dafür alle wichtigen Vorbereitungen. Mit unseren Tipps sind Eltern, alle Begleitpersonen und das Kind selbst optimal auf die erste Klassenfahrt vorbereitet.