Kinderbüro-Beteiligung an Demo zu Diagonalfilter am 29.11.2023

Unter dem Motto „Verkehrsberuhigung statt Durchzugsverkehr“ haben Bürger*innen am 29.11.2023 von 7-8:30 Uhr einen temporären „Diagonalfilter“ an der Kreuzung Humboldtstraße/Goethestraße im Grazer Bezirk Geidorf installiert. Zusätzlich testeten Eltern mit Kindern von der Volksschule Rosenberg einen Fahrradbus von der Kreuzung bis zur Schule.

MoVe iT Graz

Das Nachbarschaftszentum Margaretenbad, MoVe-it, das Kinderbüro-Die Lobby für Menschen bis 14, die Interessensgemeinschaft Verkehr (IG) Körblergasse und weitere aktive Geidorfer Bürger*innen setzen sich schon seit über einem Jahr für die Umsetzung eines Diagonalfilters als einjährigen Pilotversuch bei der Kreuzung Humboldtstraße/Goethestraße ein. Leider wird das Projekt von der Stadtverwaltung und -Politik seit über einem Jahr immer wieder auf die lange Bank geschoben. Um darauf aufmerksam zu machen, wurde der Diagonalfilter als Aktion für eineinhalb Stunden provisorisch installiert.

Claudia Beiser, Leiterin des Nachbarschaftzentrums und Anrainerin sagte: „Das schönste heute für mich war, dass einige Eltern mit dem Auto stehen geblieben sind und ihre Kinder aussteigen ließen, um zu Fuß zur Schule zu gehen. Das hat mich auch an meine eigene Kindheit erinnert, als es hier für mich als Kind möglich war, zu Fuß sicher zur Schule zu gehen. Auch eine Nachbarin war heute sehr erfreut, dass sie heute mit dem Fahrrad mit den Kindern hier fahren konnte. Sonst traut sie sich das nicht zu bei dem Verkehr. Die Nachbar*innen haben die positive Auswirkung des Diagonalfilters also definitiv wahrgenommen.“

“Diese Kreuzung ist vor allem für Kinder, die zu Fuß zur Schule unterwegs sind, sehr gefährlich. Viele Eltern lassen ihre Kinder hier nicht mit dem Rad zur Schule fahren, obwohl es sich hier um ein Wohnviertel handelt. Die Autofahrer*innen nehmen oft gar nicht wahr, dass sie viel zu schnell sind und auch viel zu wenig Abstand halten. Es gab heute auch einige Autofahrer*innen, die mit viel Unmut auf diese Sperre heute reagiert haben. Sie sehen aber überhaupt nicht, wie sehr sie alle anderen, die nicht im Auto sitzen, mit ihrem Verhalten bedrängen und einschränken. Hier muss dringend ein Umdenken von den motorisierten Verkehrsteilnehmer*innen stattfinden, damit auch Kinder hier sicher unterwegs sein können.“ erklärt Katja Hausleitner vom Kinderbüro und ebenfalls Anrainerin.

„Ein Diagonalfilter lässt Fahrrad und Fußverkehr durch, verhindert aber den Durchzugsverkehr. Das
funktioniert bestens und ist eine ganz einfache Maßnahme, wie wir heute wieder deutlich sehen
konnten. Wir sahen auch, wie unglaublich viele Autos diesen Schleichweg nehmen, nur um den
Ampeln am Geidorfplatz auszuweichen. Es wird Zeit, dass hier die Bedürfnisse der Menschen
wahrgenommen werden und die Stadt handelt.“ sagt Tristan Schachner, MoVe-iT, der als Bewohner
von Geidorf oft mit seinen Kindern (per Rad und sehr vorsichtig) über diese Kreuzung fährt.

Ein weiterer unmittelbarer Anrainer, Christian Orosel von der IG Körblergasse sagt: „Für die Menschen in der Körblergasse, Mozartgasse und Goethestraße war die Verkehrsbelastung schon lange nicht mehr zumutbar. Viele Autofahrer*innen, ein großer Teil aus dem Grazer Umland, benutzen diese Straßen als Schleichweg um die Ampeln am Geidorfplatz und in der Bergmanngasse zu umfahren und sich dadurch (ohnehin nur ein paar Sekunden) Fahrzeit zu sparen. Der Diagonalfilter würde von uns sehr begrüßt und könnte auch als Nebeneffekt die Aufenthaltsqualität im Bereich um den SPAR Markt sehr verbessern. Vor allem wäre es eine große Verbesserung für die Sicherheit der Fußgänger*innen, darunter viele Schulkinder, an der Kreuzung Humboldtstraße/Goethestraße.“

Jördis Fiedler-Tornquist, Architektin, Stadtplanerin und Anrainerin sagt: „Die Kreuzung liegt an einer wichtigen Fahrradachse und ist Teil des „Grünen Netzes“ der Stadt Graz. Hier verläuft auch ein stark frequentierter Weg zum Kindergarten- und Schulbereich Rosenberggürtel. Es sind daher alle Maßnahmen zu begrüßen, die verdeutlichen, dass Autoverkehr hier absoluten Nachrang hat und dass im Kreuzungsbereich Schrittgeschwindigkeit erforderlich ist.”

Geidorf wird immer als ruhiger Bezirk gesehen. Tatsächlich sind aber viele Nachbarschaften vom
Durchzugsverkehr zu den Hauptpendlerzeiten stark belastet. Durch den Diagonalfilter würde das
gesamte Gebiet von Campus 02 und Wirtschaftskammer bis zur Universität vom Durchzugsverkehr
befreit und für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen jeden Alters sicher und attraktiv. Insgesamt
würde der Autoverkehr abnehmen und der Fuß- und Radverkehr zunehmen. Dann gibt es auch Platz
für den Fahrradbus. Dies sind von Erwachsenen begleitete Kindergruppen, die mit dem Rad zur
Schule fahren und unterwegs wie ein Bus an Haltestellen weitere Kinder entlang der Strecke
aufnehmen.

Seither hat es bereits ein Gespräch mit dem Büro der Vizebürgermeisterin Judith Schwentner gegeben, bei dem wir die Information erhalten haben, dass eine Studie zu den Auswirkungen des Diagonalfilters in Auftrag gegeben wurde, deren Ergebnisse im Juni 2024 erwartet werden. Ebenso haben sich neue Verknüpfungen mit Eltern der nahen Schule ergeben, um uns gemeinsam für eine bessere Situation rund um das Schulareal einzusetzen.

Wir bleiben dran!