KinderParlament Graz bei der Kidical Mass am 23.9.2023
Am 23.9.2023 war es wieder so weit: Die 6. Kidical Mass wurde mit den Vereinen MoVe.it, der Rad-Lobby ARGUS Steiermark und dem Kinderbüro veranstaltet. Trotz des angekündigten Regens sind zahlreiche Kinder mit ihren Eltern am Hauptplatz erschienen. Denn sie alle teilen das gleiche Ziel: eine fahrradfreundlichere und lebenswerte Stadt für Kinder und Eltern!
Die Kidical Mass richtet sich explizit an Kinder, denn auch sie haben nach der Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention das Recht auf Mitsprache bei Angelegenheit, die sie betreffen. Gerade Kinder wollen sich sicher und selbständig mit dem Fahrrad durch die Stadt bewegen können. Allerdings sind die Bedingungen für Radfahrende an vielen Stellen von Graz nicht sicher und radelnde Kinder und Eltern erleben dadurch oft Anspannungen und Unfälle im Alltag. Zusammengefasst sind die Forderungen der
Kidical Mass folgende:
- kindergerechte Radinfrastruktur (breite Radwege; durchgängiges Radwegnetz)
- autofreie Zonen vor Schulen und Kindergärten
- Kreuzungen kindergerecht gestalten (Sichtbeziehungen; Aufstellflächen)
- Radspielplätze in allen Städten (den Umgang mit dem Rad üben)
- sichere Abstellplätze für Lastenräder (Kindertransport)
Begrüßung durch das KinderParlament
Der Kinderbürgermeister von Graz Felix war auch dabei. Kurz vor Abfahrt hielt er seine Rede, in der auch er darauf hinwies, dass die Straßen nicht kindergerecht gestaltet sind. Diese möchten wir hier im Wortlaut nochmal mit euch teilen:
“Hallo, ich bin der Felix und bin 10 Jahre alt. Ich gehe ins GIBS-Gymnasium und bin der Grazer Kinderbürgermeister. Als Kinderbürgermeister gehöre ich zum Grazer KinderParlament. Das Kinderparlament setzt sich für viele Dinge ein, die uns Kindern in der Stadt wichtig sind, wie zum Beispiel Kinderspielplätze, die Verbesserung des Schulessens, gegen Mobbing oder für die Begrünung der Stadt. Und auch der Verkehr war schon immer ein wichtiges Thema bei uns. Zum Beispiel setzen wir uns dafür ein, dass das Radwegenetz von Graz ausgebaut wird. Ich selbst fahre mit meiner Familie auch sehr viel mit dem Rad, weil es einfach superpraktisch ist und sehr schnell geht. Da ist mir aufgefallen, dass es
zwischen den Radwegen Lücken gibt, wo man einen halben Kilometer oder so auf der Straße fahren muss, bis man wieder auf einen Radweg kommt. Deshalb ist es uns wichtig, dass diese Lücken geschlossen werden. Dann können sich alle Radfahrer und Radfahrerinnen wieder sicherer fühlen. Mit ist es auch schon ein paar Mal passiert, dass es gefährlich wurde, wenn mich ein Autofahrer überholen wollte, weil es auf den Straßen einfach zu wenig Platz gibt. Auch das Abstellen der Fahrräder ist manchmal schwierig, da es zu wenige Abstellplätze für Fahrräder gibt. Ich schaffe es dann manchmal, mein Fahrrad an einen Baum oder einen Laternenpfahl zu binden. Das ist halt auch nicht immer das Praktischste. Vielleicht fallen euch ja jetzt beim Radeln auch ein paar Punkte auf, die ich erwähnt habe. Wir vom KinderParlament hoffen, dass es sich da bald etwas tut. Aber jetzt wünsch’ ich euch ganz viel Spaß beim Radeln!”
Kinderrechte, Umwelt und Klimawandel
Im Angesicht des neulich verabschiedeten General Comment 26 zu Kinderrechten und Umwelt, mit Fokus auf dem Klimawandel, ist es auch hier wichtig zu betonen, dass Kinder ein Recht auf Klimagerechtigkeit haben. Fahrräder verbrauchen nach der Produktion kein CO₂ und tragen zu einer klimafreundlicheren Stadt bei. Die Kidical Mass ist somit auch ein Plädoyer für nachhaltige Klimaziele. Die Kidical Mass ermöglicht es allen Kindern, mitten auf der Straße fahren zu dürfen und den Platz zu nutzen, anstatt immer mit dem Rad an den Straßenrand gedrängt zu werden. Letztendlich ist eine kindergerechte Stadt, ist eine lebenswertere Stadt für alle!