Ernst Muhr von Fratz Graz schreibt über Spiel- und Lebensräume für Kinder.

Astrid Lindgren hat einmal gesagt:

 

„Kinder sollten mehr spielen,

als viele Kinder es heutzutage tun.

Denn wenn man genügend spielt,

solange man klein ist, dann trägt

man Schätze mit sich herum, aus

denen man später sein ganzes

Leben lang schöpfen kann.“

 

Dafür brauchen Kinder aber entsprechende Spiel- und Lebensräume!

 

Brauchen wir dazu eigentlich Spielplätze?

Diese Frage wird von uns Erwachsenen oft gestellt, mit dem Hinweis darauf, dass es in unserer Kinderzeit auch keine Spielplätze gegeben hat, bzw. wir damals überall gespielt haben. Der Nussbaum im Hof, die „Gstettn“ hinterm Haus oder der Bach am Rand der Siedlung, sie stehen für unvergessene Plätze aus unserer Kinderzeit.

Mittlerweile musste der Nussbaum vielleicht einem Parkplatz weichen, die „Gstettn“ wurde verbaut und der Bach ist schon lange verrohrt. Kinder gibt es immer noch und mit ihnen das Bedürfnis und die Notwendigkeit, ihre (Um-)Welt aktiv zu erleben und zu gestalten.

Die Gestaltung von Spielplätzen ist eine Möglichkeit, Räume speziell für Kinder zu schaffen, die nur für sie bestimmt sind, in denen sie sich frei und sicher entfalten können. Spielplätze bieten für Kinder eine Chance, sich auszutoben, Natur zu erfahren, Abenteuer zu erleben oder soziale Kontakte zu knüpfen. Spielplätze sind gleichzeitig auch immer Orte der Kommunikation, Treffpunkte für Jung und Alt.

Es geht aber nicht nur darum, möglichst viele Spielplätze für Kinder zu schaffen, ein wesentlicher Punkt dabei wird auch sein, wie sie gestaltet werden. Denn wenn es um Spiel,- Freizeit- und Aufenthaltsräume geht, dann sind Kinder und Jugendliche Experten in eigener Sache. Sie sollten daher bei deren Planung und Gestaltung angemessen beteiligt werden.

Denn - so, wie Kindern der Zugang zu ihrem Lebens- und Erfahrungsraum eröffnet wird, so werden sie später mit ihm umgehen, ihn mögen, pflegen, weiterentwickeln, (zer)stören oder gar verlassen.

Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass Spielplätze an und für sich nur eine „Notlösung“ sind. Kinder spielen überall. Unser Ziel muss daher immer sein, eine bespielbare Umwelt für Kinder zu schaffen. Gesetze alleine bewirken noch keine Kinderfreundlichkeit. Erst durch Bewusstseinsbildung kann ein Umdenken erreicht werden. Bis dahin ist es wahrscheinlich noch ein langer Weg, nicht zuletzt deshalb sind kindgerechte und erlebnisreiche Spielräume sehr wichtig.

 

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Ein Kommentar zu “Gastbeitrag: Brauchen wir eigentlich Spielplätze?”

  1. Karin H. sagt:

    Hallo! Dieser Artikel spricht mir aus dem Herzen. Leider wird bei den heutigen Bauträgern nur noch auf riesige Eigengärten, aber nicht auf einen gemeinschaftlichen Spielplatz wert gelegt. (Ich spreche aus Erfahrung – der als „Spielplatz“ eingezeichnete Bereich laut Bauplan ist und bleibt eine leere Wiese…)
    Immer wieder wird man auf die vielen öffentlichen Spielplätze verwiesen, die teils sehr alte oder unzureichend bzw. kaputte Spielgeräte aufweisen…) zB der ORF Spielplatz… für Kleinkinder gibt es gerade mal eine (!) Schaukel, es gibt keine Sandkiste oder andere Attraktionen für die Kleinsten. Platz wäre ausreichend! Auch weitere Sitzgelegenheiten wären hier sinnvoll.
    Wenn man mal über die Bundesländergrenzen schaut, kann ich Tirol – vor allem Innsbruck – als vorbildliche „Kinderspielplatzstadt“ erwähnen. Auf fast jedem Waldweg rund um Innsbruck gibt es einen „Stationenweg“, der den Kindern mehr Freude/Motivation beim Erleben der Natur bietet. Graz hat meiner Meinung nach einen enormen Aufholbedarf an naturnahen Erholungsgebieten für Familien.

Über die Autorin/den Autor:

Ernst Muhr

 

Ernst ist bei Fratz Graz als Geschäftsführer und Projektleiter tätig. Er ist ein begeisterter Impulsgeber und erfahrener Projektentwickler. Er hat viele Projekte, die sich mit Draußen Spielen und Spielräumen beschäftigen, initiiert und entwickelt, wie z.B. Spielraumwerkstätten, Hosentaschenspielebücher oder Kinderfreizeitkarten.

Kinder brauchen Platz zum Spielen!