Schule zuhause: Erfahrungen mit Kindern im Volksschulalter

Wir möchten Chancen und Risiken aufzeigen und deren Auswirkungen bewusstmachen, damit wir in dieser Krise, aber auch danach, als Gesellschaft wichtige und richtige Schritte setzen können, um im Bereich der Bildung die Chancen zu nutzen und Verbesserungen anzugehen.

Wir, das Kinderbüro –die Lobby für Menschen bis 14, haben daher Pädagoginnen unterschiedlicher Schulstufen, Eltern und Kinder gebeten uns ein Stimmungsbild zur derzeitigen Lernsituation zu geben. Gerne können auch Sie uns – egal ob Schülerin, Elternteil oder Pädagog*in – Beiträge senden an Thomas Plautz unter thomas.plautz@kinderbuero.at.

Vielen Dank für die bisherigen zahlreichen Feedbacks! Hier haben wir einige Eindrücke vom Home Schooling im Volksschulalter zusammengefasst:

Gemeinschaft und persönliche Ansprache!

Gerade für jüngere Kinder, die oft mit den digitalen Medien noch nicht so vertraut sind, ist die Unterstützung und Beziehungsarbeit in dieser Situation enorm wichtig. Daher gilt es über die Emails mit den Eltern hinaus zu kommunizieren, auch direkt mit den Kindern zu sprechen, idealer Weise sogar per Video. Denn wie wir alle, lernen auch Kinder sehr viel über visuelle Aufnahme und Körpersprache. Hier gilt: Je jünger die Schüler*innen, umso öfter sollte ein Kontakt möglich sein.

„Ich habe über Signal schon einige selbst gefilmte Lernvideos verschickt, ein Bewegungsvideo und am österreichischen Vorlesetag auch ein Vorlese-Video, das unter den Kindern zahlreiche Nachahmer*innen gefunden hat“, zeigt sich eine Pädagogin von der Wichtigkeit des persönlichen und direkten Ansprechens überzeugt.

Fotos, Beiträge und Videos stärken das Gemeinschaftsgefühl. „Als ein Schüler unserer Klasse vorige Woche Geburtstag hatte, haben ihm seine Mitschüler*innen liebe Grüße geschickt, in Form von Briefen, Fotos, Videos – viele haben ihm sogar ein Ständchen gesungen oder mit einem Musikinstrument gespielt. Das war wirklich sehr berührend“, verweist eine Pädagogin auf die Wichtigkeit des sozialen Lernens und der Stärkung der Gemeinschaft auch in Zeiten der Isolation.

Wichtig sind Malvorlagen, Bastel- und Spieltipps, damit Abwechslung garantiert ist und die Freude am Lernen erhalten bleibt.

Eltern und Pädagog*innen „zusammenbringen“

Für Eltern ist es oft schwer, Aufgaben der Pädagog*innen zu übernehmen. Da geht es gar nicht um das Vermitteln von neuen Lerninhalten, sondern um Motivation, Anteilnahme und Schaffen günstiger Rahmenbedingungen zum Lernen. Jüngeren Kindern ist oft schwer zu vermitteln, „das jetzt Zuhause Schule ist“, meinen Befragte immer wieder.

„Das Lernen ist gerade sehr stark abhängig vom Verhalten und Engagement der Eltern.“ beschreibt es eine Pädagogin. Hier verändert sich auch die Aufgabe der Pädagog*innen, hin zu einer Lernberatung für Eltern. Diese Veränderung kann auch das gegenseitige Verständnis für die jeweils andere Rolle stärken, ein Prozess, dem das Kinderbüro schon seit langem eine Schlüsselrolle im Bildungsbereich zuschreibt: Wie können wir den Austausch und die Kooperation zwischen Eltern und Pädagog*innen fördern, um gemeinsam die besten Rahmenbedingungen für das Lernen der Kinder zu ermöglichen?

Wertschätzung und gegenseitiger Respekt, sachliche formulierte Kritik aber auch mal ein angebrachtes Lob tut jedem gut, Schüler*innen, Lehrer*innen und auch den Pädagog*innen. Aber das sollte wohl unabhängig von der jetzigen Situation immer so sein!

Schlussendlich noch ein Hinweis, der auch den Schüler*innen ein Lächeln abringen könnte: Auch eure Lehrer*innen, eure Mütter und Väter sind derzeit in einer Situation, in der sie täglich Neues lernen und ausprobieren, in der sie immer wieder unerwartet Herausforderungen haben und auch ab und an scheitern.

Sicher ist, dass wir alle die Situation meistern, aus den Herausforderungen lernen und bald wieder Freunde und Freundinnen treffen werden.

Interessante Links:

Gestärkte Kinderrechte: