Gastbeitrag: Weshalb erheben wir nicht viel lauter die Stimme, wenn es um das Wohl der Kinder geht?

Erstellt am 17.03.2021


Erfahrungen wie Klassengemeinschaft, Team-Arbeit, gemeinsame Erlebnisse wie Schulausflüge und Ferienlager, unbeschwertes Freizeitverhalten, die Entwicklung von Sozialkompetenzen sowie das Recht auf Schulbesuch werden seitdem hunderttausenden jungen Menschen vorenthalten.

Die gesundheitlichen Folgen sind ja mittlerweile hinlänglich bekannt:
Schwere Depressionen haben sich verzehnfacht, Ess-Störungen verdreifacht, 56 % der jungen Menschen leiden an depressiven Verstimmungen und jede/r sechste hat Selbstmordgedanken (Quelle: Kurier vom 2. 3. 21 bzw. ORF-Beitrag vom 10. 3. 21).

Leider haben Kinder und Jugendliche keine Stimme. So gesehen sind sie die Schwächsten in der Gesellschaft, denn sie sind darauf angewiesen, dass Erwachsene sich für sie einsetzen. Doch was ist mit ihren Eltern, Großeltern, Tanten, Onkels, PädagogInnen, Fachstellen, PsychologInnen, der Gesellschaft? Weshalb erheben sie nicht viel lauter die Stimme, wenn es um das Wohl der Kinder geht?

Auch mir fällt es nicht leicht, „gegen den Strom“ zu schwimmen und meine Meinung abseits der „Mainstream- und Regierungslinie“ öffentlich kundzutun. Damit nehme ich in Kauf als „Verschwörungstheoretikerin oder Corona-Leugnerin“ zu gelten. Und auch ich stehe – wie wir alle – in beruflichen Abhängigkeiten. Und dennoch erhebe ich jetzt hier meine Stimme für unsere Kinder.

Sehr geehrte EntscheidungsträgerInnen!


Bitte fördern Sie das seelische und körperliche Wohl der ÖsterreicherInnen in ihrer Gesamtheit. Und achten Sie darauf, dass sich Schaden und Nutzen wie Waage halten. Blicken Sie dafür gerne auch einmal über den Tellerrand. So hat Schweden ohne Lockdowns, Schulbesuchsverboten und massiven Kollateralschäden eine geringere Sterberate als Österreich (Schweden 9,39/1000 EW, Österr. 9,82/1000 EW).

Bitte entbinden Sie junge Menschen gemäß der Kinderrechtskonvention von den „Covid-Verboten“. Lassen Sie sie wieder fünf Tage in der Woche in die Schule und legal Freunde treffen. Denn nichts ist für den Fortbestand unserer Gesellschaft wichtiger als die seelische und körperliche Gesundheit der nachfolgenden Generation!

Liebe Mitmenschen!


Wir leben in einem demokratischen Land: Die Macht geht vom Volk aus. Wir tragen als Teil des Systems aber auch Verantwortung! Habt also den Mut, euch eine eigene Meinung zu bilden und diese zu vertreten! Denn am Ende des Tages müssen wir uns alle in den Spiegel schauen können. Meinen Kindern und der nachfolgenden Generation möchte ich niemals erklären müssen, dass ich sie im Stich gelassen habe. Deshalb werde ich weiterhin meine Stimme für das Wohl der jungen Menschen erheben.

Danke für diesen Beitrag an Erika Saria! Erika Saria studierte Erziehungs- und Bildungswissenschaften in Graz und ist Mama einer 17jährigen Tochter und eines 15jährigen Sohnes.

Wir veröffentlichen Gastbeiträge von interessierten und engagierten Menschen zu Kinderrechte-relevanten Themen auf unserem Blog. Diese enthalten persönliche Wahrnehmungen, Erfahrungen und mitunter Meinungen, die sich womöglich nicht immer zu 100 Prozent mit denen des Kinderbüros decken.
Haben Sie auch etwas zu sagen? Schreiben Sie an Sonja Buchegger (sonja.buchegger@kinderbuero.at)!