Corona-Testung von Kindergartenkindern: Was mir als Elternteil Sorgen bereitet und was mir hilft

Erstellt am 4.11.2020


Maskierte Fremde machen Angst!


Ich habe mir die Frage gestellt wie geht es meiner Tochter dabei, wenn fremde Menschen in Vollanzügen, total maskiert, in den Kindergarten kommen und ein Rachenabstrich von ihr nehmen möchten. Ich glaube zu wissen, dass das sie sehr verängstigen würde. Sie würde vielleicht bis jetzt für sie doch normale Besuche beim Zahnarzt, der in den Mund schauen will, auch als beängstigend empfinden, es könnten also neue Ängste entstehen.

Auch das Vertrauen in die Pädagog_innen, das in den letzten Monaten aufgebaut wurde, könnte verloren gehen. Und das könnte zur Folge haben, dass sie nicht mehr in den Kindergarten gehen möchte.

So kreativ löst es unser Kindergarten!


Vor einigen Tagen hatten wir aufgrund der aktuellen hohen COVID19 Fallzahlen einen Online-Elternabend. Dort wurden wir über die möglichen Testungen unserer Kinder informiert. Unser Kindergarten hat für die allgemeine Unsicherheit unter den Eltern eine tolle Lösung: Eine Mutter, die als Ärztin tätig ist, wird in den nächsten Tagen mit Schutzanzug und Vollvisier, also ihrer täglichen Arbeitskleidung, in den Kiga kommen, um bei einer der Pädagog_innen einen Rachenabstrich zu machen. So soll den Kindern vermittelt werden, dass das okay ist!

Somit könnte den Kindern die Unsicherheit vor solch einer befremdlichen Maskierung genommen werden. Ich finde diese vertrauensbildende Maßnahme einfach super! Dadurch wird den Kindern ein guter Umgang mit dieser unangenehmen, aber derzeit unumgänglichen Situation vorgelebt. Ich bin auch der Meinung, dass wir Eltern selbst dazu angehalten sind, die Kinder daheim gut vorzubereiten, damit sie im Falle einer Testung damit umgehen können.

Warum nicht gurgeln? Bitte um Aufklärung!


Eine weitere Frage, die uns Eltern beschäftigt hat, ist folgende: Warum wird ein Rachenabstrich genommen, wenn es doch bekannt ist, dass es den Gurgeltest gibt, der vielleicht etwas angenehmer für die Kinder ist. Auch das wurde gestern von den zwei Ärzt_innen unter den Eltern gut erklärt. Ein Gurgeltest ist nur dann aussagekräftig, wenn er mindestens 1 Minute durchgeführt wurde. Kinder zwischen 3-6 Jahren schaffen es nicht solange zu gurgeln ohne den Inhalt auszuspucken, deshalb macht so ein Test bei dieser Altersgruppe keinen Sinn.

Wir erfuhren auch, dass gepoolte Abstriche (Rachen und Nase) hauptsächlich bei größeren Kindern durchgeführt werden. Sehr wahrscheinlich wird in den Kindergärten nur der Rachenabstrich gemacht.

Ich finde, dass Eltern über eine die Art der Testmethode und warum diese gewählt wird von den Behörden aufgeklärt werden sollten. Fehlende Informationen führen zu einer Verunsicherung, die man dann auch auf seine Kinder überträgt. Und Kinder in diesem Alter reagieren noch sehr stark auf das vorgelebte ihrer Eltern.

Viele Fragen bleiben offen…


Offen bleibt, welche Vorgehensweise es bei diversen Szenarien im Falle einer COVID-19 Erkrankung gibt. Was ist, wenn eine Pädagog_in erkrankt? Was passiert wenn ein Elternteil positiv ist? Oder was, wenn ein Kind positiv getestet wird? Was heißt das für die anderen Eltern? Wird der Kiga gesperrt? Müssen wir alle in Quarantäne, Geschwisterkinder daheim bleiben etc.?

Gut finde ich, dass unser Kindergarten so bedürfnisorientiert, positiv und proaktiv reagiert hat. Ich hoffe, dass es in anderen Kindergärten ähnliche Vorgehensweisen von Pädagog_innen gibt, damit sie aus dieser Situation, die leider derzeit unvermeidbar ist, das Beste für ihre Kinder machen können.

Interessante Links:

Gestärkte Kinderrechte: